Bilingual sein und übersetzen können: Alles dasselbe?

Bilingual sein und übersetzen können: Alles dasselbe?

Man könnte schnell meinen, man müsse eigentlich bloß bilingual sein, um ein Übersetzer zu sein. Tatsächlich ist diese Bilingualität nur eine Voraussetzung. Nur, weil man zwei Sprachen spricht, ist man noch lange kein guter Übersetzer. Lesen Sie weiter, um herauszufinden, was zum Übersetzersein alles dazugehört.

 

 

Zweisprachig oder gar mehrsprachig zu sein ist zweifelsohne eine wertvolle Eigenschaft. Wer verschiedene Sprachen spricht und versteht, sieht die Welt durch mehrere Paar Augen. Denn an Sprachen hängen mehr als nur die bloßen Wörter und Grammatikregeln. Vielmehr sind es eine ganze Reihe von Perspektiven und Communities, die einem eröffnet werden.

Doch kann man Bilingualität mit übersetzerischem Können gleichsetzen?

Nun ja, nicht direkt. Natürlich muss ein Übersetzer bilingual sein; das ist eine notwendige Bedingung. Eine ausreichende Bedingung ist die Zweisprachigkeit jedoch nicht.

Übersetzen heißt nämlich mehr als nur äquivalente Sätze in zwei Sprachen verstehen oder bilden zu können. Denn Übersetzen besteht nicht nur aus In- und Output, sondern beinhaltet auch den Prozess, der dazwischen abläuft.

 

Übersetzer sind bilinguale Menschen, die ein kompliziertes Handwerk beherrschen:

 

Irgendwas zwischen Handwerk und Kunst

Übersetzen ist ein eigenartiger Vorgang, der irgendwo zwischen Handwerk und Kunst schwebt. Einerseits gibt es Tools und Techniken, mit denen man arbeiten kann, um ein präzises Endergebnis zu erzielen. Andererseits braucht es – leider lässt es sich nicht anders ausdrücken – viel Gefühl, um sinnvoll und souverän mit Glossaren, Schachtelsätzen und Kontradiktionen umgehen zu können.

Das Handwerk ist also die Fleißarbeit der korrekten Bedeutungsübertragung in die Zielsprache. Die Kunst ist, zu wissen, wann welcher Begriff passt und wann man eventuell davon abweichen müsste. Sie ist die Entscheidung, einen Satz im Ausgangstext in drei im Zieltext aufzuteilen. Sie ist der gekonnte Umgang mit Widersprüchen und Ambivalenzen. Die Kunst ist eben der ganze Rest.

 

Tücken und Stolperfallen lauern überall

Beim Übersetzen gibt es eine ganze Menge Fallen, in die man tappen kann. Ein echter Profi kennt sie und passt entsprechend auf, wo seine Sätze hinwandern. Es lauern nämlich überall falsche Freunde, unterschlagene Referenzen und stilistische Mittel, die nur in einer der Sprachen funktionieren.

Redewendungen kann und muss man übersetzen, aber eben so, dass sie von der Zielleserschaft verstanden werden. Hier muss der Übersetzer also eher die zielsprachliche Äquivalente finden als die Redewendung direkt zu übersetzen. Dies ist häufig deutlich leichter gesagt als getan – und definitiv ein Job für Eingespielte.

 

Fach(sprachliche) Aspekte

Texte sind – hoffentlich – mehr als zusammengesteckte Wörter, die nach den Grammatikregeln der betreffenden Sprache einen Satz bilden. Salopp gesagt geht es in jedem noch so kurzen Text um ein bestimmtes Themengebiet.

Für den Übersetzer ist das oft mit viel Recherche verbunden. Natürlich muss er sich allgemein in das Thema einarbeiten. Das heißt aber auch, dass er sich andere Übersetzungen und Texte zu der Thematik anschauen muss, um sicherzustellen, dass seine Übersetzung den Normen des Fachgebiets entspricht. Terminologie und Register müssen sitzen, damit der Zielleser nicht über den Text stolpert.

Hier ist der Profi schon wieder im Vorteil. Ein guter, geübter Übersetzer weiß, wie und wo er seine Referenzen findet und kann auch blitzschnell die nötigen Informationen daraus ableiten.

 

Übersetzen ist Schreiben

Ein letzter Punkt, der möglicherweise etwas zu wenig Beachtung erfährt, ist die Tatsache, dass Übersetzer auch gut schreiben müssen. Letztendlich muss das Ergebnis, das an den Kunden geliefert wird, ein schöner, leserlicher Text sein. Ein Übersetzer muss also neben dem bloßen sprachlichen Übertragen auch wortgewandt sein und zudem seine Fähigkeiten als Lektor unter Beweis stellen.

 

Um ein guter Übersetzer zu sein, muss man einige Kompetenzen beherrschen, die der Außenwelt vielleicht nicht immer bewusst sind. Deswegen lohnt es sich immer, mit Profis zu arbeiten. Bei GlobalSprachTeam können Sie darauf zählen, dass Ihr Text in sowohl bilingualen als auch professionellen Händen ist!

 

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